Meine Warum-Bereiter
Seele auf Kurs ist für mich das, was wir als Herzensaufgabe oder Seelenauftrag bezeichnen.
Nicht nur dass ich bereits als Kind in Berlin die Spannung zwischen „oben und unten“ erlebte. Meine Großmutter aus dem etwas nobleren Berlin Frohnau schämte sich Zeit ihres Lebens für ihren Sohn, der „nur“ Fahrdienstleiter wurde und mit ihrer Etepetete-Gesellschaft wenig anfangen konnte.
So wuchs ich also einerseits bei ihm, in Berlin Wedding im 4. Stock auf (sowie bei meiner Mama zuerst in Moabit und später in Tegel in einem Minihäuschen eines Schrebergartens. In meinem dortigen Zimmer konnte ich nicht einmal aufrecht stehen). An den Wochenenden oder in meinen Ferien erlebte ich die geliebte „High Society“ meiner Oma. Hier zählte der weiße Kittel eines Doktors und das was die Menschen vorzuzeigen hatten, mehr als andere Werte. Dort schickte „man“ seine Kinder auf Eliteschulen und mindestens einmal in ihrer Jugend nach Amerika. Dies jedoch sollte nicht mein Leben werden.
Meine Eltern – so selten sie sich einig waren – hatten wenig Bewusstsein für Motivation und Bildung. Sie wollten mich viel eher so schnell wie möglich im Berufsleben wissen. Meine Gymnasialempfehlung wurde ignoriert, meine Intelligenz von meinem damaligem Stiefvater beschimpft und meine Vielseitigkeit von allen kritisiert. Nach dem Motto: „Du bist zu wankelmütig, bringst eh nix zu Ende“, wurden meine Weihnachtswünsche usw. weitgehend ignoriert. Eine Freundin meiner Oma schenkte mir zu Festtagen immer Bücher, die ich sofort verschlang. Doch es kam niemand auf die Idee, dies mit einer förderfähigen Intelligenz zu verbinden. Eher wurde ich für meine Steifheit beschimpft. Und für viele weitere Attribute meines Seins. Zu groß, zu laute Stimme, zu lange Texte, zu dies zu das.
Heute steht für mich außer Frage, dass es dafür auch bei ihnen vielseitige Gründe gab. Damals führte es zu einer fatalen Vollverweigerung. Am Ende der 10. Klasse Realschule hatte ich mehr Fehlfünfer und Sechsen, als es meine Anwesenheiten noch hätten ausgleichen können und ich bekam ein Abgangszeugnis ohne Abschluss.
Dies war der Startschuss von vielen Jahren harter Lektionen, Hürdenläufen und unseren gesellschaftlichen Ausbrems- und Hinderungsmechanismen. Vor allem auch einer langen Sinn- und Fähigkeitensuche mit unzähligen Berufswechseln und jeweils weiteren Ausbildungen (alle abgeschlossen):
- Fachgehilfin im Gastgewerbe
- Mediengestalterin für Digital- & Printmedien
- Werbetexterin
- Bauspar- und Finanzfachfrau inkl. vollständiger Vertriebsausbildung
- Wirtschaftsfachwirtin
- Personal & Business Coach
- Team- & System Coach
- zahllose Einzelzertifikate in Persönlichkeitsentwicklung, Motivation, Hypnose und Berufsbildung
Gut gemachte Jobs verlor ich aufgrund nicht ausreichender Titel, die durchs öffentlich gültige Raster fielen. Beispielsweise durfte ich die weiter unten beschriebene Jugendmaßnahme auffangen und weiterführen, als die Gruppenleitung aufgrund eines höheren Jobangebotes gekündigt hatte. ich führte alle Teilnehmer in Folgemaßnahmen, was für eine niederschwellige Gruppe ein herausragendes Ergebnis darstellt. Hatte sowohl von meinem Chef als auch den Teilnehmern selbst sehr gutes Feedback erhalten.
Dennoch lehnte mich der ESF (finanzieller Träger dieser Maßnahme) aufgrund meines fehlenden Studiums ab. Es interessierte ihn nicht, dass meine eigenes über all die Jahre belegten Weiterbildungen sowie gewonnenen Erfahrungen (sowie besagtes Feedback), reichhaltig und gewinnbringend waren. Ich hätte mich im neuen Projektejahr dann wieder einer akademischen Leitung unterordnen sollen. Dies war für mich der endgültige Startschuss, mich für Nichtakademiker*innen einzusetzen.
Viele weitere Schwierigkeiten erlebte ich außerdem aufgrund meiner berlinerisch und herkunftsträchtig flapsigen Art und Weise zu sprechen. Nicht zuletzt aufgrund meiner Ehrlichkeit. Es geschah immer wieder, dass meine Wirkung und irgendwelches Verhalten mit schlechten Absichten oder mangelnder Intelligenz gleichgesetzt wurde.
Kleider ohne Leute
Was mich von all dem abgesehen aber am meisten berührte, waren die Lebensverläufe einiger mir seinerzeit anvertrauter Schützlinge in der Sozialen Arbeit als pädagogische Leitung eines „niederschwelligen“ Jugendprojekts sowie als Seminarleiterin für Arbeitslose.
Ich begleitete Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft durch alle üblichen und meist elitären Akzeptanzraster fielen. Unglaublich vielseitige und tiefgängige Charaktere, deren Wesen sowohl den Betrieben als auch dem Miteinander guttäten. Menschen von nebenan, deren Leidensgeschichten aus Schicksalsschlägen und mangelnden Chancen sie an die Wand stellte, jedoch nichts über ihre emotionalen und geistigen Fähigkeiten aussagen.
Sehr vieles davon war mir aus meinem eigenen Leben sehr vertraut und zeigte einmal mehr, wie einfach die Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer ungültigen Seiten und Fehler in Schubladen gesteckt werden, aus denen sie nicht mehr hinauskommen. Insbesondere die Arbeit mit einer Jugendgruppe zeigte mir so vielfältig tolle Menschen mit unglaublich starken Charakterzügen, nach denen ich mir als Unternehmerin „die Finger ablecken“ würde. In unseren Projekten brachten sie geniale Ideen, unglaublich hohe Empathie und bildeten ein tragendes Fundament für ihre Mitschüler. Wenn ich ihnen zuhörte, zerbrach es mir das Herz dabei, zu sehen wie vielseitig tolle liebenswerte Menschen sie waren und welch schlechtes Selbstbild sie aufgrund ihres bisherigen Lebens seitens ihrer eigenen Familien oder aber von offiziellen „Fachstellen“ eingeredet bekommen und damit selbst verinnerlicht hatten.
Mein eigenes Team soll auf solche zauberhaften Menschen setzen, an die niemand glauben wollte. Im Rahmen unserer Seele auf Kurs-Aktivitäten möchte ich viele weitere solcher Arbeitsplätze für Low Potentials* schaffen.
Meine Warum-Würzer
Warum ich das außerdem tue:
Weil ich
- mein ganzes Leben lang viele und heftige Lernaufgaben bekam und immer wieder sehr verletzend kritisiert wurde.
- das Gefühl kenne, sich einsam und ausgegrenzt zu fühlen. Von niemandem verstanden zu werden.
- schon sehr früh gelernt habe, dass die Menschen sich immer wieder in Gruppen gegen andere verbünden.
Schon in meiner allerersten Ausbildung in der Gastronomie am Bahnhof Zoo in Berlin beobachtete ich die Phänomene menschlicher Gruppen. Alle Abteilungen hassten sich untereinander. Jeder hielt lediglich seine eigene Leistung für sinnvoll und wichtig.
Kennst Du das? Die Bösen sind immer die Anderen.
Einem abstrakten Gruppenbegriff tut das nicht weh. Aber einem einzelnen Menschen schon.
Die Perfektion der Ungenügenden
Wozu führte das? Dass ich wie oben genannt unzählige Aus- und Weiterbildungen absolvierte.
Während andere teilweise 3x pro Jahr Urlaubsfotos posteten, war ich in 16 Jahren insgesamt nur 3 Mal. Alles was ich je über hatte, investierte ich in Weiterbildungen und eigene Coachings. Trotzdem hatte ich immer wieder das Problem, überall am Rande zu stehen und nicht als der Mensch gesehen zu werden, der ich bin.
Selbst als ich im Rahmen meines damaligen Unternehmens Servicesun von 2007-2010 Sponsoren suchte und Vorsitzende zweier Gewerbeverbände wurde, erkannte man nicht meine Fähigkeiten, sondern kritisierte meinen Mangel. Ich wurde immer und immer wieder abgewiesen, verleumdet, falsch verstanden. Von Menschen, denen ich geholfen hatte ebenso wie von jenen, die meine Absichten negativ einordneten. Oder aber solchen, denen ich nicht einmal die Mühe wert war, sich mit mir zu befassen.
Nachdem ich die Qualifikation zum Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft schaffte, erklärte mir ein Juror am Telefon, dass alle Mitglieder von meiner Idee und dem Businessplan überzeugt seien. Aber als Mutter (damals erst eines von später drei Kindern), traue man mir ein Unternehmen meiner geplanten Tragweite nicht zu. Kein Einziger von ihnen hatte mich je gesehen. Ein örtlicher Bankenvorstand erklärte mir bei einem anderen Businessplanwettbewerb als Begründung, warum man mich trotz anfangs guter Karten nicht hatte gewinnen lassen, dass man im Internet kein Geld verdienen könne. Ein rückständiger Finanzverwalter am Hebel des Geldes.
Wachstumszwiebel
Gleichzeitig war jede Erfahrung wie ein Abtragen meiner Zwiebelschichten hin zu meinem ureigensten Kern. Während jede Weiterbildung, insbesondere jenen der mentalen, systemischen und coachenden Psychologie meinen Horizont bereicherte, erkannte ich immer mehr mich selbst und damit das Ganze. Mit jeder schälenden Schicht kamen mehr Menschen und Situationen, die mich bereicherten und schätzten. Plötzlich bekam ich wundervolles Lob und erkannte, dass es durchaus eine ganze Menge Menschen gab, denen meine gesprochenen und geschriebenen Worte etwas brachten.
Während dieser Erkenntnisjahre erfuhr ich außerdem den unglaublich schmerzvollen jedoch gleichzeitig zauberhaft magischen Wert der bedingungslosen Liebe. Begleitend dazu viele weitere schmerzvolle Hürden und immer wieder Menschen, die mich ungefragt in Schubladen packten. Es war ein harter Weg mit vielen Tränen der Rückweisung, fremden Fantasiefilmen, Lästereien und Verleumdungen, bis ich lernte, dass fremde Geschichten und Urteile über mich, mehr mit diesen anderen Menschen als mit der Wahrheit und mir gemeinsam haben.
Ich erkannte außerdem, dass meine vielen Misserfolge
- erstens gar nicht so viele,
- zweitens wichtige Lernstationen waren
- und drittens mancher Umweg deshalb geschah, weil mein Verstand die offenen Türen missachtete, um den geschlossenen nachzueifern.
Topf und Deckel existieren
Darüber hinaus erlebte ich als mehrfach räumliche und beruflich neu gestartete Unternehmerin, als frühere Netzwerkvorsitzende (vor meinen Elternpausen) und seit nun mehr über 12 Jahren als Coach und Mentorin von anderen Selbständigen, wie schwer es in unserer Kultur ist, sich ein adäquates und ordentlich Steuern zahlendes Unternehmen im Lebenshilfesektor aufzubauen. Unzählige gut qualifizierte Anbieter werden von unserem Gesundheitssystem ausgeblendet, während zahlreiche hilfebedürftige verzweifelte Menschen monate- und jahrelang auf ihre Therapieplätze warten müssen, in denen sie danach viele Jahre ohne erkennbaren Nutzen verbringen (nicht allgemeingültig, jedoch häufig). Manchmal scheint es fast, als ob sich dieses System lediglich zur eigenen Daseinsberechtigung zu erhalten versucht.
Deshalb ist meine Mission,
Menschen aus der Trennung und Einsamkeit zu holen, Verständnis für sich selbst und Konfliktgegenpole zu schaffen und nachhaltige Arbeitsplätze für Low Potentials zu schaffen.
Erst wenn wir alle lernen, dass JEDER Mensch egal welche Fehler er macht, in Ordnung ist wie er ist, kann unsere Welt friedvoller zusammenrücken. Jede/r ist ein Puzzlestück des Ganzen mit einem eigens vorgesehenen Platz.
Damit wir in Freiheit, Frieden und Liebe leben (lernen) können, kreiere ich mit Seele auf Kurs stärkende Zusammenkünfte, bei denen Menschen sich gegenseitig befruchten und in ihre eigene Kraft wachsen können, ohne an den Hürden ihrer Herkunft, vergangenen Fehlern, aktuellen Lage oder fremden Zuschreibungen zu scheitern.
Warum „wir“ statt „ich“
Falls sich manch jemand fragt, weshalb ich selten unterschreibe und vorrangig im Wir formuliere…:
Wer bis hierhin gelesen hat, darf dieses Geheimnis erfahren :-).
Seele auf Kurs und die Arbeit für Low Potentials ist größer und wichtiger als ein einzelner Name. Es gibt genügend aufmerksamkeitsstarke Coaches und Speaker, die mit ihrem Namen im Vordergrund stehen. Das ist in Ordnung, weil auch das etliche Menschen motiviert, einen ebensolchen Weg zu gehen. Während der Eine redet, was andere hören müssen, schreiben manche was andere lesen. Ebenso wie in der Spiritualität ist das so banal wie tiefgreifend. Energien sind stets dieselben. Doch es braucht viele Sprachen, alle Menschen zu erreichen.
Bei Seele auf Kurs sollen die Nichtgehörten im Vordergrund stehen und sich zusammenschließen, um stark zu werden. Was spielt es da für eine Rolle, wer das im Hintergrund aufgebaut hat? Dies könnte dazu führen, meine Person eines Tages so stark wahrzunehmen, dass sich andere dann nicht mehr daneben trauen. Das wäre das Gegenteil dieser Mission, deren göttliche Helfer*innen angetreten sind, unsere Erde zu heilen.
Hier bei uns ist Platz für DICH und Du bist herzlich eingeladen, Dich zu uns zu gesellen.